Derchinger Sudetendeutsche feiern 70-Jähriges – Leonhard Knauer mit Ehrennadel ausgezeichnet

Blick auf die Gäste der Jubiläums-Festveranstaltung der SL Derching. Foto: Susanne Marb/BdV

Derching. Unter dem Motto „Liebe zur Heimat – Freude zur Heimat“ feierte die Sudetendeutsche Landsmannschaft Derching ihr 70-jähriges Bestehen. Dabei stand SL-Ortsobmann Hermann Leutgäb die Freude über die positive Resonanz auf seine Einladung ins Gesicht geschrieben. So hatten sich neben den Mitgliedern des Jubelvereins Vertreter nahezu sämtlicher ansässiger Vereine in der Gaststätte Waldesruh eingefunden, um die gelungene Integration der Heimatvertriebenen und den heute anzutreffenden Zusammenhalt in Derching zu unterstreichen. „Es ist gut, dass wir uns doch an die Durchführung unserer Jubiläumsfeier herangewagt haben“, zog Leutgäb schließlich sein, von Beifall begleitetes, Resümee.

Begeistert vom Inhalt des zügig abgewickelten Festprogramms zeigten sich auch Altstadtrat Peter Gürtler, die Vorsitzende des Friedberger Heimatvereins, Regine Nägele, und als besonderer Ehrengast, der SL-Kreisvorsitzende aus Dillingen/Donau, Josef Endres. Aichach-Friedbergs Kreisobmann Franz Böse bescheinigte der Ortsgruppe „das Fortbestehen des Pioniergeistes von 1953“ und dankte allen Landsleuten, die in der Vergangenheit in verschiedensten Funktionen Verantwortung getragen haben.

Der stellvertretenden SL-Ortsobfrau Irene Monami war es vorbehalten, auf die reichhaltige Geschichte ihrer Ortsgruppe zurückzublicken. Dabei stellte sie fest, dass es sich die am 30. August 1953 zusammengekommenen 28 Gründungsmitglieder kaum vorstellen hätten können, bis heute „in einer Phase des Friedens und des Wohlstandes zu leben“. Dabei erinnerte sie an Gründungsvorsitzenden Adolf Doß, dem bis heute in der Funktion des Obmanns weitere 17 Landsleute folgten. In den Folgejahren gehörten Faschingsbälle, Ausflüge, Wallfahrten nach Altötting, der Besuch der Sudetendeutschen Tage und die Errichtung des Gedenksteins zu den Höhepunkten im Vereinsleben.

Zweifelloser Höhepunkt war der Festvortrag des BdV-Landesvorsitzenden Altlandrat Christian Knauer, der in sehr persönlichen Worten an die Sudetendeutschen appellierte, den Nachgeborenen die einstigen Stätten ihrer Vorfahren zu zeigen. „Wenn unsere Kinder und Enkelkinder nie unmittelbare Begegnungen mit deren einstigen Heimatorten bekommen, brauchen wir uns nicht wundern, wenn das Wissen über das jahrhundertelange kulturelle und wirtschaftliche Wirken durch die deutsche Bevölkerung im Osten verloren geht.“ Sichtlich beeindruckt zeigten sich die Besucher von einem BdV-Film, in dem der Bogen von der Vertreibung über das Ankommen bis hin zur gelungenen Integration gespannt wird. Heute gehe es der Sudetendeutschen Landsmannschaft um eine echte Verständigung und die Bildung eines wertegebundenen Europas, so Knauer.

Zum Abschluss zeichnete SL-Kreisobmann Franz Böse Hermann Leutgäb für seine langjährige Vorstandstätigkeit mit dem Ehrenzeichen der Landsmannschaft und dessen Stellvertreterin Irene Monami mit der Ehrennadel für 40-jährige Mitgliedschaft aus. Aus den Händen von Christian Knauer erhielt der Vorsitzende des Heimatkundevereins Derching, Leonhard Knauer, die silberne Ehrennadel des Bundes der Vertriebenen. In seiner Laudatio würdige der BdV-Landesvorsitzende dessen Initiative zur Herausgabe des Jahrbuchs 2015/2016 mit dem Schwerpunkt „Ankommen und Eingliederung der Heimatvertriebenen in Derching“. Dass eine Vielzahl von Erinnerungsstücken der Vertriebenen in der Derchinger Heimatstube heute zu bewundern sei und die bestehende Gedenkstätte in den „Besinnungsweg“ aufgenommen wurde, sei Knauers Verdienst. Als Einheimischer habe er sich mehr um die Bewahrung des sudetendeutschen Kulturgutes verdient gemacht, als mancher Betroffene.